FRAGEN & ANTWORTEN (FAQ)
Anbei erhalten Sie Antworten auf Fragen, die uns häufig im Zusammenhang mit der Nahwärmeversorgung gestellt werden.
Allgemeine Fragen
Unter Nahwärme versteht man die gleichzeitige Wärmeversorgung mehrerer Gebäude durch eine zentrale Heizungsanlage. Für die Versorgung wird ein Nahwärmenetz gebaut, das zu jedem einzelnen Anschlussnehmer reicht. Das Netz endet im Heizungskeller des Anschlussnehmers mit einer Wärmeübergabestation, die den bestehenden Heizkessel ersetzt.
In das Nahwärmenetz kann grundsätzlich mit unterschiedlichsten Wärmeerzeugern Wärme eingespeist werden, z.B. aus einem zentralen Heizwerk mit Holz, zusätzlich aus einer thermischen Solaranlage oder einer Biogasanlage, aus Abwärme eines Industriebetriebes oder eines Blockheizkraftwerkes oder oder…
Diese vielen Möglichkeiten und die Zusammenfassung vieler Einzelfeuerstätten zu einer großen Einheit sind sehr vorteilhaft, denn:
- Große Einheiten erlauben den Einsatz teurer Technik wie z.B. hochwertiger/effizienter Holzfeuerungsanlagen, Wärmepumpen oder thermischer Solaranlagen, weil die Investition pro Anschluss wesentlich geringer als beim Einsatz dieser Technik in jedem Privathaushalt ist und sich zudem auf viele Schultern verteilt.
- Viele Techniken gibt es für einen einzelnen Privathaushalt schlicht nicht (z.B. Elektrofilter) oder sie arbeiten weniger effizient (z.B. alle Holzfeuerungsanlagen oder Kleinstblockheizkraftwerke)
- Die vielseitigen Möglichkeiten der Wärmeeinspeisung machen die Nahwärme zukunftssicher, denn künftige technische Innovationen bei der Wärmebereitstellung können zentral genutzt werden und stehen dann sofort allen Anschlussnehmern zur Verfügung.
Eine eindeutige Abgrenzung zwischen den Begriffen Nah- und Fernwärme ist nicht bekannt. Unter Nahwärme versteht man in der Regel kleinere Wärmenetze und unter Fernwärme lange Transportleitungen mit vergleichsweise großen Rohrdimensionen. Fernwärmenetze werden üblicherweise mit hohen Netztemperaturen (teilweise >100°C) betrieben. Hier wird häufig die Abwärme von Industrieprozessen genutzt und zu weit entfernten Verbrauchern geleitet. Technisch gesehen besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Nah- und Fernwärme. Der Unterschied ist vor allem sprachlicher Natur.
Das Energiewirtschaftsgesetz gilt als zentraler Rahmen für das deutsche Energierecht. Speziell für die Fern- sowie Nahwärme ist hier die Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) zu finden. Zusätzlich zur AVBFernwärmeV gelten die Regelungen im geschlossenen Wärmelieferungsvertrag. Mit Abschluss des Wärmelieferungsvertrages erhält der Kunde ebenfalls die Technischen Anschlussbedingungen, die zum Anschluss an die Fernwärmeversorgung notwendig sind.
Vorerst können Sie unsere Versorgungsgebiet-Suche nutzen (unter Versorgungsgebiet-Suche) um herauszufinden ob bereits Fernwärme in Ihrer nahen Umgebung liegt. Anschließend befüllen Sie unser Formular. Sollten alle Gegebenheiten passen und ein Anschluss ist möglich, melden wir uns bei Ihnen und Sie erhalten ein Kostenangebot bzw. einen Wärmelieferungsvertrag.
Die technischen Anschlussbedinungen gelten für den Anschluss und den Betrieb von Heizungsanlagen, die an das Fernwärmeversorgungsnetz angeschlossen werden. Sie regeln die technischen Bestimmungen zum Fernwärmebedarf, zum Wärmeträger sowie zum Hausanschluss. Ein Beispiel für eine TAB finden Sie hier:
PDF-TAB
Physik
Die Einheit kWh gibt an, um wie viel Energie es sich handelt. Die Einheit kW gibt an, um wie viel Leistung es sich handelt. Energie und Leistung sind physikalische Größen, die durch die Zeit miteinander in Verbindung stehen.
Beispiel Getränkekisten:
Trägt man 5 Kisten in 5 Minuten in den Keller, so wurde Arbeit verrichtet und Energie verbraucht. Die gleiche Energiemenge muss man aufbringen, um alle Kisten in 1 Minute in den Keller zu tragen. Allerdings hat man dann eine deutlich höhere Leistung aufgewandt.
Bei der Verbrennung entsteht neben Kohlenstoffdioxid auch Wasser, das während des Verbrennungsvorgangs verdampft. Mit der Brennwerttechnik gewinnt man einen Großteil der Wärme dieses Wasserdampfes zurück, in dem man ihn abkühlt und kondensieren lässt.
Der Brennwert gibt an, wie viel Energie in einem Brennstoff steckt, z.B. in kWh/Liter. Beim Brennwert ist die Energie des Wasserdampfes berücksichtigt. Beim Heizwert bleibt diese Energie unberücksichtigt. Daher ist der Brennwert immer höher als der Heizwert.
Der Wirkungsgrad eines Wärmeerzeugers kann also je nach Betriebszustand schwanken und ist in der Regel bei Volllast am höchsten. Das ist der Wert, den der Schornsteinfeger bestimmt. Der Jahresnutzungsgrad ist der gemittelte Wirkungsgrad einer Anlage über einen bestimmten Zeitraum und berücksichtigt somit auch weniger effiziente Betriebspunkte. Er ist also niedriger als der Wirkungsgrad und für die Berechnung des Wärmeverbrauchs und der Verbrauchskosten heranzuziehen.
Folgendes Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang. Im Sommer hat der Kessel aufgrund des geringen Heizbedarfs eine niedrige Temperatur von beispielsweise 30°C. Für den Warmwasserbedarf muss er in zeitlichen Abständen allerdings auf 65 °C (aus hygienischen Gründen) aufheizen. Der Kessel heizt sich dann erst einmal auf, bis er die 65 °C erreicht hat. Erst dann kann die Wärme genutzt werden. Diese Energie (rote Bereiche) kann im System nicht genutzt werden und wird als Aufheiz- bzw. Abkühlverluste bezeichnet.
Wärmeerzeugung über Holzhackschnitzel
Das hängt davon ab, wie viele Anschlussnehmer es gibt. Je mehr Anschlussnehmer, desto größer sind die Anlagen in der Heizzentrale, sowie das Gebäude der Heizzentrale selbst.
Bei der Planung wird darauf geachtet, dass die Vorgaben der TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) eingehalten werden. Die Vorschrift gibt Maximalwerte von 50 Dezibel tagsüber und 35 Dezibel nachts für Wohngebäude an. Das ist vergleichbar mit Vogelgezwitscher (50 dba) und einem Zimmerventilator (35 dba). Hierbei sei darauf hingewiesen, dass das Maximalwerte sind.
Bei der Planung wird darauf geachtet, dass die Vorgaben der TA Luft (Technische Anleitung zum Schutz gegen Luft) eingehalten werden. Die Kaminanlage wird in entsprechender Höhe über der Heizzentrale gebaut. Die bei der sauberen Verbrennung von Holz entstehenden Abgase sind ohnehin nahezu geruchsneutral. Die Verbrennung von Holzhackschnitzeln nach dem Stand der Technik läuft deutlich effizienter und sauberer ab als die Verbrennung von Holz in einem Kaminofen oder bei einem Lagerfeuer. Die hier entstehenden Gerüche sind der unvollständigen Verbrennung geschuldet.
Die verwendeten Holzhackschnitzel stammen aus der Region. Sie werden aus Waldrestholz hergestellt, das beim Durchforsten der Wälder entsteht. Es wird letztendlich ein „Abfallprodukt“ verwertet, das für die Holzindustrie nicht nutzbar ist.
Nein. Holzhackschnitzel werden ausschließlich aus Waldrestholz aus lokalen Wäldern hergestellt.
Bei einem Anschluss an das Nahwärmenetz, kann weiterhin Brennholz aus dem lokalen Wald erworben werden. Holz für Scheitholzkessel und Kamine ist vorzugsweise Laubholz, welches in der Regel in großen Holzfeuerungsanlagen schon aus Kostengründen nicht verwendet wird. Es besteht also keine Konkurrenz zwischen den Selbstwerbern und der Hackschnitzel-Anlage, da sie auf unterschiedliche Holzsortimente zurückgreifen.
Der zusätzlichen Nutzung des eigenen Holzofens steht grundsätzlich nichts entgegen. Hierbei ist anzumerken, dass die Nutzung von Holz bei der Nahwärmeerzeugung in der Regel effizienter und damit ökologisch vorteilhafter ist, als die Verwertung des selbst erworbenen Brennholzes im eigenen Ofen oder Kamin. Das bedeutet, dass bei eigener Erzeugung für die gleiche Menge Wärme mehr Brennholz eingesetzt und möglicherweise auch mehr bezahlt werden muss als bei der zentralen Wärmeerzeugung.
Holzhackschnitzel stammen aus der Region. Sie werden aus Waldrestholz hergestellt, das beim Durchforsten der Wälder entsteht. Es wird letztendlich ein „Abfallprodukt“ verwertet, das für die Holzindustrie nicht nutzbar ist. Waldrestholz entsteht zwangsläufig bei der stofflichen Nutzung des Holzes (z.B. Möbelindustrie). Für die Holzfeuerungsanlagen wird kein einziger Baum zusätzlich zur normalen Forstbewirtschaftung gefällt; der Wald also nicht abgeholzt.
Nein, ein Holzhackschnitzelkessel im zentralen Holzheizwerk wird so gebaut, dass er in der Lage ist, auch Brennstoffe mit höherem Wassergehalt zu verwerten.
Betreiber
Der Anschlussnehmer bindet sich vertraglich für einen Zeitraum von 10 oder 15 Jahren an den Betreiber des Nahwärmenetzes. Störungen bei der Wärmeübergabestation, im Nahwärmenetz oder in der Heizzentrale werden vom Betreiber während der gesamten Zeit beseitigt. Mit dem Vertrag verpflichtet sich der Betreiber zur Wärmelieferung und der Kunde zur Abnahme der Wärmemengen. Eine Möglichkeit des Wechsels des Lieferanten, wie beispielsweise bei Strom oder Gas, besteht nicht.
Die Übergabestation bleibt im Besitz des Wärmenetzbetreibers.
Anschluss, eigene Heizungstechnik
Ein Kaminofen kann selbstverständlich weiterhin genutzt werden. Bei anderen Heizungsanlagen (Heizölkessel, Gaskessel oder -therme,) wird ein Ausbau empfohlen. Diese Wärmeerzeuger werden durch die Wärmeübergabestation ersetzt. Neuere Anlagen können außerdem noch verkauft werden.
Ja. Die Heizkörper bleiben im Haus, da sich an der heizungstechnischen Infrastruktur im Haus nichts ändert. Es wird lediglich der Wärmeerzeuger (z.B. Heizölkessel) durch eine Wärmeübergabestation ersetzt.
Das Brauchwasser wird wie bisher erwärmt. Verfügt das Haus beispielsweise über einen Warmwasserbereiter, so wird dieser statt an einen Heizkessel an eine Wärmeübergabestation angebunden.
Nein. Im Sommer wird von der Heizzentrale durchgängig Wärme an die Anschlussnehmer abgegeben, um den Wärmebedarf für Trink-/Brauchwarmwasser abzudecken.
Die Wärmeübergabestation erfüllt verschiedene Aufgaben:
- Sie trennt die Wasserkreisläufe des Nahwärmenetzes von dem Heizungsnetz des Hauses durch einen Wärmetauscher. Das ist wichtig, damit z.B. ein undichter Heizkörper im Haus die Nachbarhäuser im Netz nicht beeinflusst.
- Sie regelt die Leistung, die an das Gebäude übergeben wird und begrenzt die Temperatur, die an das Netz zurückgegeben wird.
- Sie versorgt die Heizkreise und die Warmwasserbereitung im Haus mit Wärme
- Sie regelt witterungs- und zeitabhängig die Temperaturen im Heizungsnetz des Gebäudes.
- Sie regelt die Temperatur der Warmwasserbereitung im Haus.
- Sie enthält den geeichten Wärmemengenzähler, der zur Verbrauchsabrechnung dient.
- Die Wartung und Störungsbeseitigung wird vom Betreiber übernommen. Im Vergleich zur konventionellen, dezentralen Wärmeversorgung (Heizölkessel, Gaskessel oder –therme, Wärmepumpe) hat der Anschlussnehmer weniger Aufwand. Der Betreiber des Nahwärmenetzes steuert zudem die Wärmeübergabestationen in den Gebäuden, so dass immer die angegebene Leistung und Temperatur am Anschlussnehmer ansteht.
- Der Regler der Übergabestation muss speziell für das Haus und die dortige Nutzung eingestellt werden. Dies geschieht erstmals bei Inbetriebnahme in Abstimmung mit dem Nutzer durch den Betreiber. Gleichzeitig erfolgt eine Einweisung in die Bedienung des integrierten Reglers, damit der Kunde jederzeit selbst Anpassungen an veränderte Nutzungen vornehmen und z.B. eine Urlaubsschaltung einstellen kann.
- Und falls dennoch Probleme bei der Bedienung auftauchen, können Sie sich gerne jederzeit bei uns melden.
Die Wärmeübergabestation ist ein wandhängendes Gerät. Je nach Fabrikat hat sie leicht unterschiedliche Abmessungen; die gängigsten Stationen sind etwa 60 cm breit, 65 cm hoch und 27 cm tief.
Ja. Wenn die Wärmeübergabestation nicht einwandfrei funktioniert oder keine Wärme bereitgestellt wird, gibt es 7 Tage in der Woche und 24 Stunden am Tag eine Störungs-Hotline.
Die Nummer lautet: 09771 6354939
Nein. In den allermeisten Fällen ist die Nahwärme gerade die einmalige Chance, von der besonders teuren Nachtspeicherlösung weg zu kommen.
Denn ohne die Nahwärmeversorgung müsste im Haus ein Brennstofflager (Öl- oder Gastank, Pelletlager) geschaffen werden, dazu ein Schornstein errichtet oder ertüchtigt werden und außerdem muss ein Kessel eingebaut werden. Das alles ersetzt die Nahwärme - nur die Installation der Heizkörper und der Rohre muss noch gemacht werden. Dies ist vergleichsweise preiswert; selbst wenn man hierfür großzügig 1.000 € Investition pro ersetztem Nachtspeicherofen rechnet.
Alles andere kommt von der Nahwärme, die deutlich günstiger als Nachtspeicherheizungen für Wohngebäude ist. Mit den eingesparten Nachtstromkosten lassen sich die künftigen Heizkosten und zusätzlich die benötigten Heizkörper praktisch immer finanzieren.
Und wer Sorgen hat, dass das eigene Haus komplett zur Baustelle wird: Die heutigen handwerklichen Verfahren zur Installation von Warmwasserheizungen ist sauber, schnell und ohne Brandgefahr durch löten oder schweißen und reduzieren die Belästigungen gegenüber früheren Verfahren deutlich.
Und der Lohn für die geringen Unannehmlichkeiten? Dauerhaft niedrigere Heizkosten, ein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz und eine bedeutende Wertsteigerung des Gebäudes, denn ein Haus mit Nachtspeicherheizung ist aktuell wenn überhaupt dann nur mit erheblichem Preisnachlass zu verkaufen.
Bei sehr jungen Heizungsanlagen kann es vorkommen, dass sich rein rechnerisch die Nahwärme nicht lohnt, wobei es aber speziell bei Heizölkesseln fast immer eine Frage der Zeit ist, wann die Preissteigerungen bei Öl den Preisvorteil aufgefressen haben.
Das Nicht-Anschließen hat einige Nachteile:
- Ein späterer Anschluss ist deutlich teurer, weil die Straße nur für den einen Anschluss aufgemacht werden muss. Der Baukostenzuschuss muss dementsprechend angepasst werden.
- Der Baukostenzuschuss wird beim sofortigen Anschluss aufgrund staatlicher Zuschüsse reduziert. Bei einem späteren Anschluss kann diese Reduzierung wegfallen, wenn die Förderprogramme nicht mehr existieren.
- Jedenfalls wird beim Nicht-Anschluss ca. alle 15-20 Jahre wieder ein neuer Heizkessel erforderlich; das entfällt bei der Nahwärme.
- Das Risiko eines technischen Defektes des Heizkessels bleibt weiterhin beim Nutzer.
- Da die Klimaerwärmung zunehmend sichtbare kritische Auswirkungen auf unsere Umwelt hat, ist absehbar, dass gesetzliche Regelungen zur Reduzierung der Treibhaus- gasemissionen erlassen werden müssen. Die könnte z.B. die seit langem diskutierte CO2- Steuer sein, was Kosten für fossile Brennstoffe ansteigen ließe.
- In Baden Württemberg gilt bereits seit 2016: „Beim Austausch oder dem nachträglichen Einbau einer Heizanlage sind die Eigentümerinnen und Eigentümer der versorgten Gebäude verpflichtet, mindestens 15 Prozent des jährlichen Wärmeenergiebedarfs durch erneuerbare Energien zu decken oder den Wärmeenergiebedarf um mindestens 15 Prozent zu reduzieren.“ (BW_EWärmeG). Sollte Hessen diese Regelung übernehmen, würden neben dem Kesselaustausch zusätzliche Maßnahmen wie z.B. eine thermische Solaranlage auf dem eigenen Dach erforderlich. Auch dies würde die Wärmekosten gegenüber dem Anschluss an die Nahwärme deutlich nach oben treiben.
- Nachteile hätte das aber auch für das Dorf insgesamt, denn jeder Anschluss weniger hat Auswirkungen auf die spezifischen Kosten aller Anschlussnehmer.
- Außerdem sei hier auch auf die Antwort der Frage „Was habe ich für Vorteile?“ verwiesen. Diese Vorteile entfallen natürlich allesamt für denjenigen, der sich nicht anschließt.
Ja. Es kann ein ruhender Anschluss verlegt werden. Dabei wird lediglich die Hausanschlussleitung verlegt. Wärmeübergabestation und Anbindung an die heizungstechnische Infrastruktur im Haus kommen dann zu einem späteren Zeitpunkt.
Aber: Die Kosten für einen späteren Anschluss sind deutlich höher als bei sofortigen Anschluss, u.a. weil ein separater Kleinauftrag erteilt werden muss und weil aktuelle Förderprogramme nicht mehr oder nicht mehr in gleichem Maße greifen.
Dann sinkt in der Folge der Wärmebedarf. Das führt dazu, dass weniger Wärme im Haus benötigt wird und damit automatisch weniger Verbrauchskosten für den Anschlussnehmer anfallen. Der Grundpreis bleibt allerdings für die Vertragsdauer gleich, denn dieser dient ja dazu, die Investitionen für die Bereitstellung der bestellten Leistung vor der Dämmung des Hauses zu finanzieren.
Wenn jeder sein Haus dämmt und somit den Wärmebedarf senkt, dann macht sich das in der Wirtschaftlichkeit der Nahwärmeversorgung bemerkbar.
Allerdings ist realistisch nicht damit zu rechnen, dass tatsächlich ad hoc so viele Häuser extrem gedämmt werden, dass die Nahwärme wirtschaftlich ernsthaft gefährdet wäre.
Denn:
- Wärmedämmmaßnahmen bei Bestandgebäuden werden i.d.R nur durchgeführt, wenn relevante Bauteile des Hauses wie Fassade, Fenster oder Dächer sowieso erneuert oder saniert werden müssen.
- Im Bestand werden vollständige Gebäudesanierungen eher selten durchgeführt – dies wäre allerdings die Voraussetzung dafür, dass die Gebäude auf den wärmetechnischen Stand eines Neubaus gebracht werden können.
Dennoch ist es wahrscheinlich und wünschenswert, dass im Laufe der z.B. nächsten 20 Jahre an jedem angeschlossenen Gebäude an der Nahwärme Dämmmaßnahmen durchgeführt werden. Parallel dazu ist es aber auch wahrscheinlich, dass im gleichen Zeitraum sich weitere Hausbesitzer zum Mitmachen entschließen und einen Anschluss beantragen – denn bereits bei Annahme sehr geringer Preissteigerungsraten für fossile Brennstoffe und die Nahwärme geht die Schere mit fortschreitender Zeit deutlich zu Gunsten der Wärmeversorgung auf. Diese Bewerber können dann angeschlossen werden, wenn durch die Dämmmaßnahmen freiwerdende Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Dann bekommt der neue Eigentümer ein Vertragsübernahmeformular zugesendet und wird zum neuen Vertragspartner für diese Adresse. Die moderne Heizungstechnik und die Vorteile, die eine Nahwärmeversorgung mit sich bringt, haben eine Wertsteigerung des Gebäudes zur Folge.
Technische Fragen zur Nahwärme
In der Heizzentrale wird für jeden Holzkessel ein separates zweistufiges Abgasreinigungssystem eingesetzt. Diese besteht aus einem so genannten Multizyklon, der als Vorfilter wirkt und bereits den weitaus größten Teil des Staubes zuverlässig entfernt. Da Multizyklone aber sehr feine Staubpartikel weniger effektiv zurückhalten, wird zusätzlich ein Elektrofilter eingebaut, der speziell für die Entfernung von Feinststäuben konzipiert ist. Dieser reduziert die Staubemissionen i.d.R deutlich unter die Grenzwerte nach den Verordnungen zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV). Für Nahwärmekonzepte betragen die Grenzwerte i.d.R maximal 20 mg Staub pro Nm³ Abgas. Zum Vergleich: Bestandkessel im Einfamilienhaus-Bereich dürfen i.d.R. 150 mg/Nm³ emittieren; also 7,5-mal so viel.
Falls der Holzkessel aufgrund eines technischen Defekts oder einer anderen Störung ausfällt, so übernimmt ein Heizöl-/Gaskessel die Wärmelasten. Dieser Kessel ist als Redundanz ausgelegt, sodass er auch bei hohen Lasten im Winter, den gesamten Wärmebedarf übernehmen kann.
Der Bau einer Nahwärmeversorgung kann grob in drei Abschnitte unterteilt werden:
Heizzentrale:
Bau des Gebäudes. Installation der Anlagen in der Heizzentrale.
Nahwärmenetz:
Verlegung der Haupttrassen, die sich durch den Ort/Stadt ziehen und Bau der Hausanschlussleitungen bis zum Heizraum der Anschlussnehmer.
Baumaßnahmen beim Anschlussnehmer:
Installation der Wärmeübergabestationen. Verbindung der Hausanschlussleitung mit der Wärmeübergabestation. Anbindung an die heizungstechnische Infrastruktur im Haus. Diese Anbindung müssen Sie selbst mit dme Heizungsinstallateur ihres Vertrauens koordinieren.